Please scroll down for the english version

Der Vermittlung dokumentarischer Bilder sind Ambivalenzen und Widersprüche genuin eingeschrieben. Mit Stuart Hall (und Reinhard Braun) „glauben wir daran, dass die Wirklichkeit kein Gegenstand ist, der sich ohne Anstrengung erkennen lässt“. Zugleich sind wir überzeugt davon, mit Vermittlung – d.h. Eingriffen in die Wahrnehmung von Wirklichkeit, diese zu vermitteln: Emphatie-Brücken zu schlagen, Barrieren und Priviliegien zu hinterfragen, Begegnung und Zugänge so zu initiieren, das unterschiedliche Publika sich angesprochen und eingeladen fühlen.

Einen solchen Raum für gemeinsames Lernen und Perspektivenvielfalt will DOXS RUHR ermöglichen. Ein derart mehrdimensionales Setting, in dem soziale Komplexität und ästhetische Widersprüche gemeinsam existieren können, ist nie frei von Fehlern. Als Gastgeber- und Veranstalter*innen sind wir uns der Verantwortung bewusst, möglichst sichere Kontexte für alle Besucher*innen und Mitwirkenden des Festivals zu entwickeln. Das Scheitern des Anspruchs auf Perfektion und Vollständigkeit geht damit zwingend einher. Gleichwohl glauben wir an die Anstrengung, die eigene von Privilegien getränkte Wirklichkeit als zum großen Teil weißes, nicht behindertes Team diskriminierungssensibel zu reflektieren und von dort ausgehend zu agieren. Selbstkritisch, transparent, fair und solidarisch mit vielen.

Wir verstehen uns als Lernende. Der kontinuierliche Austausch zu kuratorischen und politischen Fragen im Team, wie mit Projektpartner*innen und jungen diversen Perspektiven, ist uns wichtig. Das bedeutet auch, unsere Kommunikation, die Programmauswahl sowie die konkrete Situation in den Kinos auf Barrieren zu überprüfen – im kontinuierlichen Austausch mit den Besucher*innen und den zahlreichen Partnern*innen und Freund*innen des Festivals.

Dokumentarisches Arbeiten gelingt auf Basis einer vertrauensvollen Verabredung zwischen Regie und Protagonist*innen. Auch wir treffen mit unseren Gäst*innen und unserem Publikum eine solche Verabredung: die Bereitschaft gemeinsam an einem wertschätzenden Umgang und diskriminierungsarmen Festivalerlebnis mitzuwirken. Daher teilen wir den Code of Conduct – einen aus dem Team heraus entwickelten Verhaltenskodex – mit Euch/Ihnen. Wir bitten alle Gäst*innen, sich damit vertraut zu machen; denn die Verantwortung, Räume inklusiv zu gestalten, liegt in unser aller Hand. Sie impliziert die Offenheit, lernen und verlernen zu wollen, aktives Zuhören zuzulassen und sich eigener Privilegien bewusst zu werden.

Bei ausgewählten Veranstaltungen werden Awareness-Teams vor Ort sein, die im Falle einer Verletzung oder eines Unwohlseins angesprochen werden können. Natürlich ist das gesamte DOXS RUHR-Team offen für Fragen und Feedback. Im Falle kritischer und diskriminierender Situationen werden wir auf Basis des Code of Conduct vermitteln und wie dort näher beschrieben, Konsequenzen ziehen.

Kein Film für Nazis.

Important to us.

The mediation of documentary images is inherently imbued with ambivalences and contradictions. Following Stuart Hall (and Reinhard Braun), we “believe that reality is not an object that can be recognized effortlessly.” At the same time, we are convinced that mediation—i.e., interventions in the perception of reality—can facilitate understanding: building empathy bridges, questioning barriers and privileges, and initiating encounters and access in such a way that different audiences feel addressed and invited.

DOXS RUHR aims to create such a space for shared learning and diversity of perspectives. This multidimensional setting, where social complexity and aesthetic contradictions can coexist, is never free of mistakes. As hosts and organizers, we are aware of our responsibility to develop the safest possible contexts for all festival attendees and participants. Failing to meet the claim of perfection and completeness is an inevitable part of that process. Nevertheless, we believe in the effort to reflect on our privilege-laden reality—as a predominantly white, non-disabled team—with sensitivity to discrimination and to act accordingly. Self-critical, transparent, fair, and in solidarity with many.

We see ourselves as learners. Ongoing dialogue about curatorial and political questions—within our team, with project partners, and with young, diverse perspectives—is important to us. This also means examining our communication, program selection, and the physical environment of cinemas for barriers—in continuous exchange with our visitors and the many partners and friends of the festival.

Documentary work is based on a trust agreement between directors and protagonists. We, too, enter into such an agreement with our guests and audience: the willingness to work together toward a respectful and discrimination-sensitive festival experience. Therefore, we share the Code of Conduct—a code developed by our team. We kindly ask all guests to familiarize themselves with it, because the responsibility for creating inclusive spaces lies with all of us. It requires openness to learn and unlearn, to allow active listening, and to be aware of one’s own privileges.

At selected events, awareness teams will be present to assist in case of violations or discomfort. Of course, the entire DOXS RUHR team is open to questions and feedback. In critical and discriminatory situations, we will act in accordance with the Code of Conduct and, as described therein, take appropriate measures.

No Film for Nazis.